REBELLINNEN – FOTOGRAFIE. UNDERGROUND. DDR.

Foto: Cornelia Schleime

Unbekannte Welten voller unglaublicher Bilder. Eine junge Frau wird an ihren Haaren festgebunden, die Vergangenheit hält sie fest. Spärlich bekleidete junge Menschen vor bröckelnden Fassaden, die Zeit scheint still zu stehen. Ein Mensch mit Silberfolie umwickelt auf den Elbwiesen in Dresden, wie ein Außerirdischer auf einer Schafs-weide. Diese und viele andere performative Fotos erschaffen die drei „Rebellinnen“ in den 1970ern und 80ern, auf der Suche nach sich selbst und nach einer Kunst, die etwas Echtes ausdrückt. Das Fotografieren oder das Drehen von experimentellen Super-8-Filmen ist dabei so wichtig wie das, was dabei herauskommt. Bildstarker weib-licher Underground in der DDR.Tina Bara, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer sind drei Künstlerinnen, die in der Underground-Kunst-Szene in den 70er und 80er Jahren der DDR aktiv sind, in Ost-Berlin, Erfurt und Dresden. Sie arbeiten entweder für sich allein oder mit Kollegen und Freunden bzw. im Künstlerkollektiv. Ihre Kunst hat direkt oder indirekt immer auch einen biografischen Hintergrund. Als junge Frauen haben sie eine weibliche Sicht auf ihre Welt. Den austauschbaren Bildern der staatlichen Propaganda setzen sie eine einzigartige und intime Bild-sprache entgegen. Doch werden sie von der Stasi und Inoffiziellen Mitarbeitern beschattet und massiv unter Druck gesetzt. Gabriele Stötzer wird von Mitarbeitern der Stasi ein Transvestit zuge-spielt, den sie fotografieren soll, in der Hoffnung, dass sie sich beim Fotografieren der Pornografie schuldig macht – mit dieser und ähn-lich manipulativen Methoden versucht die Stasi die junge Künst-lerin ins Gefängnis zu bringen. Cornelia Schleime muss das L and 1984 über Nacht verlassen, nachdem sie nach jahrelangen Warten auf die Ausreise mit einem Hungerstreik droht. Tina Bara reist 1989 aus, indem sie heiratet. Im Anschluss braucht sie Jahrzehnte, um zu begreifen, wie tiefgreifend erschütternd der Wechsel von Ost nach West für sie tatsächlich war. Gabriele Stötzer beschließt als einzige der Drei, in der DDR zu blei-ben und „dort weiterzukämpfen“. Doch als sie Anfang der 90er ihre Stasi-Akte liest, „verbannt“ sie 20 Jahre lang diejenigen Freund:innen und Wegbegleiter:innen aus ihrem Leben, die sie an die Stasi verraten haben. Die Wunden der drei Rebellinnen, die sie durch Bespitzelung, Bedrohung, Lüge und Verrat erlitten haben, sind heute noch nicht ganz verheilt. Viele der im Film gezeigten Bilder werden erst jetzt entdeckt, ans Licht geholt und international gefeiert.

BIOGRAFIE

Pamela Meyer-Arndt (Buch & Regie) wurde 1967 in Köln geboren. Ab 1986 studierte sie Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Helke Sander und Gerd Roscher. Durch ein DAAD-Stipendium machte sie ein Aufbaustudium an der NYU Graduate Filmschool in New York. Während des Studiums und ihres dreijährigen Aufenthalts in der Metropole realisierte sie mehrere fiktive Kurzfilme und lernte bei New Yorker Independent-Filmproduktionen (Spielfilm), zum Beispiel beim Filmemacher Amos Poe. Nachdem sie anschließend an ihr Studium in Köln im Bereich Spielfilm und der Werbefilmbranche arbeitete, zog sie 2003 nach Berlin in den Prenzlauer Berg. Inspiriert durch die noch allgegenwärtigen Spuren deutscher Geschichte wie bröckelnde Häuserfassaden und der flirrenden Atmosphäre einer hier immer noch ansässigen Ost-Bohème, begann sie nach Fotos und Zeugnissen aus DDR-Zeiten zu suchen. So kam sie auf das Thema für ihren ersten dokumentarischen Film über Fotografie in der DDR, „Ostfotografinnen“ mit Sibylle Bergemann, Helga Paris und Gundula Schulze Eldowy. Seitdem setzt sie sich in ihren Filmen immer wieder mit Biografien von Künstlern aus dem Osten Deutschlands auseinander, zum Beispiel mit den Fotografen Ute Mahler & Werner Mahler und Roger Melis. Ihre Filme sind im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, bei Theaterinszenierungen, bei kulturellen Events sowie im Kino zu sehen.

Wenn Sie ein Foto benötigen freue ich mich auf Ihre Anfrage!